Brotschale aus Ahorn mit Alpenblumendekor "Partenkirchen", Nr. 260

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die gedrechselte und mit Alpenblumen beschnitzte Brotschale aus Ahornholz trägt auf dem Boden ein Klebeetikett mit der Aufschrift „GHW Deutsche Wertarbeit Nr. 260 Mk. 20“ sowie in Brandmaltechnik die Bezeichnung „Partenkirchen“. Hergestellt wurde sie in der 1778 gegründeten Drechslerei Heinz in Waal (Lkr. Ostallgäu), die Gebhard Heinz (1884–1972) 1910 in vierter Generation übernommen hatte. In den 1930er-Jahren beschäftigte sie als „Werkstätte für kunstgewerbliche Holzverarbeitung Gebhard Heinz“ Brand- und Kunstmalerinnen, die die Produkte gemäß dem vorherrschenden Zeitgeschmack dekorierten. Die Brotschalen, Modell 260, wurden am Boden mit dem Schriftzug des jeweiligen Tourismusortes versehen. Der Entwurf des Souvenirs, das in verschiedenen Größen erhältlich war, stammt vom Juniorchef Christian Heinz (1912–1963). Die Schale mit Schriftzug „Partenkirchen“ entstand wohl vor dem Zusammenschluss der beiden Marktgemeinden Partenkirchen und Garmisch 1935 auf Anweisung des Bayerischen Innenministers und NS-Gauleiters Adolf Wagner (1890–1944). Gebhard Heinz vermerkte 1936 zu solchen Souvenirs (siehe auch Wandteller Borkum, Inv.Nr. 025649): „Da kommen doch die Tausenden Kraft durch Freude-Urlauber. Allen gefällt es gut in unseren Bergen und jeder möchte ein kleines Andenken mit heim nehmen, ein kleines Geschenk für irgendwen. Diese Sachen hier sind billig, auch der Arbeiter kann sie kaufen. Aber sie sind sauber ausgeführt und es ist kein Kitsch.“